Lieferketten in der Automobilindustrie

 

Die Automobilindustrie erfindet sich derzeit neu und stellt im großen Stil von Verbrennungsmotoren auf Elektromobilität um. Die gesteckten Ziele sind hoch: Bis 2035 sollen nur noch Autos hergestellt und zugelassen werden, die rein elektrisch fahren oder andere alternative Antriebe nutzen. Bis dahin muss sich aber noch eine Menge tun. Unter anderem in der Lieferkette, der sog. Supply Chain. Sonst könnte es schwer werden für die aktuellen Automobilhersteller mit der E-Mobilität, da zu langsame Prozesse die ehrgeizigen Ambitionen ausbremsen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum integrierte Lieferketten einen zentralen Grundpfeiler für den Erfolg der Branche darstellen.

Elektromobilität erfährt einen immensen Boom

Das Thema Elektromobilität hat in den letzten Monaten einen enormen Schub erfahren. Während der Gesamtabsatz von Automobilen im Jahr 2020 einen großen Einbruch erlitt, entpuppten sich Elektrofahrzeuge für die Automobilindustrie als der rettende Silberstreif am Horizont. Der Marktanteil stieg von 2,5 Prozent im März 2020 auf vier Prozent bis Ende des Jahres 2020 – und hat sich im Laufe des Jahres 2021 verdoppelt.

Eigentlich ist das eine mehr als begrüßenswerte Entwicklung. Allerdings kamen mit dem Boom auch erhebliche Probleme innerhalb der bestehenden Supply-Chain-Prozesse zum Vorschein. Weil Autokonzerne andere Komponenten und Baugruppen für E-Autos benötigen, wie vor allem Chips, Elektronik und Batterien, stießen bestimmte Abläufe innerhalb der Lieferkette an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. So sind vielen neuen Lieferanten die spezifischen Prozessanforderungen in der Automobillieferkette schlicht unbekannt.

Bestehende Lieferkette wird den neuen Ansprüchen nicht gerecht

Automotive-Konzerne und Zulieferbetriebe bedienen sich für Bestell- und Liefervorgänge auch heute noch der gleichen Webportale, in die sie schon vor zehn oder 15 Jahren Bestelldokumente manuell hochgeladen haben. Manuelle Prozesse sind von Natur aus allerdings eher langwierig und zudem immer fehleranfällig. Durch die Zunahme von neuen Teilnehmern in der Lieferkette verschärft sich dieses Problem zusätzlich. Für die Entwicklung und Produktion von E-Autos müssen sich die Akteure neuen Herausforderungen stellen. Während sich die Produktzyklen von Autos zunehmend verkürzen und E-Fahrzeuge in immer höherer Stückzahl vom Band rollen, können unvorhergesehene Liefer- oder Warenengpässe die immer enger getaktete Produktion unvermittelt ins Stocken bringen.

Das ist alles andere als ein fiktives Horrorszenario, sondern ein realistisches Risiko. Im Audi-Werk in Ingolstadt standen genau aus diesem Grund die Bänder still. Tausende Mitarbeiter mussten vorübergehend in Kurzarbeit, weil das Stammwerk in Ingolstadt wegen eines massiven Halbleiter-Mangels nicht weiter produzieren konnte. Diese Problematik betrifft derzeit regelmäßig auch andere Hersteller.

Produktion an E-Autos wird in den kommenden Jahren immens steigen

Und es bedarf keines Blickes in die Glaskugel, um vorherzusehen, dass sich derartige Szenarien künftig häufen werden. Denn die Autohersteller haben sich ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2035 wollen sie ihre Produktion komplett auf E-Mobility und alternative Antriebe umstellen ... Das wird die Nachfrage noch mehr steigen lassen. Es ist also absehbar, dass die Produktion im Bereich der Elektromobilität in den nächsten Jahren stärker steigen wird. Der Warenbedarf wird regelrecht explodieren, und jede noch so kleine Schwankung in der Supply Chain könnte erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen haben.
Umso mehr sind Automobilhersteller auf eine effiziente und vor allem transparente Prozesskette mit ihren Lieferanten angewiesen. Just-in-Time lautet die Devise und ist in der Branche seit Jahrzehnten Standard. Alles andere ist der Türöffner für Ausfälle und Stillstände.

Lückenlose Supply Chain dank EDI

Hier bietet EDI, also der automatisierte elektronische Datenaustausch, eine bewährte und zuverlässige Möglichkeit, nicht nur Geschäftsdokumente wie Bestellungen, Forecasts, Lieferabrufe und Lieferscheine automatisch verzögerungsfrei in einem einheitlichen maschinenlesbaren Format zu übertragen – EDI ermöglicht außerdem die Einsicht in Lagerbestände von Lieferanten oder drohende Lieferschwierigkeiten von deren Partnern. Dazu werden über Schnittstellen in die Warenwirtschaftssysteme der Automobilhersteller die relevanten Informationen direkt aus den ERP-Systemen der Zulieferer integriert. Das sorgt für eine erheblich größere Transparenz und mehr Planungssicherheit, weil sämtliche relevanten Informationen im System abrufbar sind.

Vermeidung von wirtschaftlichen Schäden dank Datenintegration

Je größer das Netzwerk angebundener Partner ist, umso besser. Zeichnen sich zum Beispiel Engpässe bestimmter Teile bei einem Lieferanten ab, können diese bei einem anderen geordert werden. Selbst globale Lieferschwierigkeiten lassen sich dank integrierter Systeme frühzeitiger erkennen. Das gibt Automobilherstellern die Chance, rechtzeitig zu reagieren. Gleichzeitig haben sie bei einer integrierten Supply Chain immer die volle Übersicht über Verfügbarkeiten bei ihren Lieferanten.

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Wie entsteht eine integrierte Supply Chain?

Mit dem Boom der E-Mobilität müssen diese Daten zahlreicher neuer Lieferanten in den Entwicklungs- und Produktionsprozess integriert werden. Die Anbindung an das ERP-System von Automobilherstellern und deren Zulieferern, wie beispielsweise Microsoft Dynamics 365 Finance & Operations, kann hierbei über ein integriertes EDI-Modul erfolgen. Somit kann der Anwender komfortabel aus der bekannten Umgebung EDI-Daten zu u.a. Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen austauschen, ohne ein weiteres System bedienen zu müssen.

Warum es gerade jetzt Sinn macht, umzurüsten

Die Zeit könnte nicht günstiger sein, umzurüsten. Immerhin schließen sich Automobilhersteller derzeit wegen der Umstellung auf E-Mobility mit vielen neuen Zulieferern auf der ganzen Welt zusammen, beispielsweise mit Technologieanbietern. Gerade diese wachsende Globalität setzt voraus, dass Automobilhersteller nahtlos mit ihren Lieferanten Daten und wichtige Informationen austauschen können – unabhängig von deren Standort auf der Welt.

Denn ein weltweit vernetzter Warenfluss ist hochkomplex und kann durch verschiedenste unvorhersehbare Faktoren leichter ausgebremst werden. Daher: Besser gleich die „richtigen“ Lieferkettenprozesse schaffen, statt Kompromisse einzugehen, die im Zweifel nur wertvolle Zeit und viel Geld kosten und zu Lasten des eigenen Images gehen.

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